Sonne, Strand und Meer, Wandern, Radfahren und Ausflüge quer über die Baleareninsel – Mallorca macht hungrig. Und die mallorquinische Küche definitiv Appetit auf mehr. Die gebürtige Schwedin Cristina Venini kostet bereits seit über 30 Jahren von Mallorcas Spezialitäten, kennt jeden kulinarischen Geheimtipp und hat uns als Insel-Insiderin im exklusiven Gespräch die besten Restaurants und ihre persönlichen Food-Highlights verraten. Nehmen Sie Platz, es ist angerichtet – auf dieser mediterranen Genuss-Reise kommen Sie mit Sicherheit auf den Geschmack!
Mallorquinische Küche: Vielfalt, die verzaubert
Fangfrischer Fisch, saftiges Fleisch und regionales Gemüse
Holá Cristina, schön, dass wir gemeinsam einen Blick in Mallorcas Töpfe werfen können. Was ist denn das Typische an der mallorquinischen Küche? Was macht ihren Zauber aus?
Ganz klar: die schier grenzenlose Vielfalt an Zutaten, exotischen Gewürzen und Aromen. Unsere Inselküche ist geprägt von den verschiedensten kulturellen Einflüssen – über die Jahrtausende hinweg. Mallorca war immer wieder Spielball unterschiedlicher Seemächte. Das spiegelt sich bis heute auf den Tellern und in den Gläsern wider. So pflanzten die Römer die ersten Weinreben, die Byzantiner bescherten uns Kreuzkümmel, Safran und Vanille, den Mauren verdanken wir Mandeln und Orangen. Und die Griechen brachten uns die köstlichen Oliven.
Die mediterrane Küche ist nicht nur unglaublich vielfältig und köstlich, sondern auch sehr gesund …
Ja, weil sie trotz ihrer Vielfalt so einfach, authentisch und ehrlich ist. Der Großteil unserer Zutaten wird nur wenig verarbeitet oder verfremdet. Stattdessen verwenden wir viel frisches Gemüse, Obst, fangfrischen Fisch und gutes Fleisch. Natürlich immer mit einem kräftigen Schuss Olivenöl. Das enthält viele Polyphenole, die uns – wenn wir der Wissenschaft glauben dürfen – ein langes und gesundes Leben bescheren.
„Keine andere Küche weist so unterschiedliche kulturelle Einflüsse auf.“ (Christina Venini)
Die Grundzutaten der mallorquinischen Küche
Mallorquinisch Kochen: köstliche Zutaten regional interpretiert
Raffinierte Kochkurse und buntes Markttreiben
Mallorquinisch kochen lernt man am besten auf Mallorca. Können Sie Kochkurse empfehlen?
Da gibt es eine Fülle hervorragender Angebote. Mein persönliches Highlight ist Deborah‘s Culinary Island in Palma. Deborah zelebriert den Genuss Mallorcas mit allen Sinnen und bietet hochwertige Koch-Workshops, Kulinarik-Events, Markttouren und Kurse mit unterschiedlichsten Themenschwerpunkten an.
Vor den Genuss haben die Götter den Einkauf gesetzt. Sollte ich einen Marktbesuch einplanen?
Unbedingt! Die Märkte auf Mallorca haben eine lange Tradition, der Besuch lohnt in jedem Fall – allein schon wegen des besonderen Flairs. Wenn Sie Mallorca mit Kindern bereisen, ist ein Marktbesuch ein besonderes Erlebnis. Denn vor Ort können die Leckereien direkt verkostet werden. Der Markt von Mercat Olivar ist mit Abstand der größte der Insel und definitiv einen Ausflug wert. Den Markt von Santa Catalina kann ich sehr empfehlen. Er ist bei Besuchern und Einheimischen gleichermaßen beliebt.
Ein Marktbesuch ist in Ihrem Mallorca-Urlaub ein kulinarisches Highlight und eine wahre Genussreise. An jeder Ecke warten süßes Obst und knackiges Gemüse darauf, direkt vor Ort von Ihnen probiert zu werden. Entscheiden Sie sich beim Kauf stets für regionale und saisonale Früchte: Von Mai bis September schmecken sämtliche Beeren zum Beispiel besonders süß, in den Wintermonaten haben Knollengemüse wie rote Beete, Radieschen und Pastinaken Saison.
Regionale Rezepte zum Selbermachen
So schmeckt die Insel: regionale Spezialitäten
Zwischen Paella, spanischer Pizza und Tumbet
Auf dem spanischen Festland isst man Paella, auf Mallorca lieber „schmutzigen Reis“. Was genau soll das sein?
„Arroz brut“, also schmutziger Reis, ist eines unserer beliebtesten Gerichte. Dabei handelt es sich um eine Brühe mit viel Fleischeinlage und Reis. Meist aus Kaninchen, Huhn, Taube oder Schwein. Angebraten wird das Ganze in Olivenöl mit Zwiebeln und Knoblauch. Für die Zubereitung wird traditionell eine Greixonera verwendet – ein mallorquinischer Kochtopf aus Ton.
Einfach zum Anbeißen ist Coca de Trampó – die Pizza Mallorcas. Was unterscheidet sie von ihrer italienischen Schwester?
Pizza Mallorcas ist eher ein scherzhafter Begriff. Tatsächlich handelt es sich um einen Gemüse-Blechkuchen – ohne Käse! Grundsätzlich besteht der Teig aus Mehl, Eiern, Wasser, Olivenöl, Butter und Salz. Mal wird die Coca de Trampó ganz klassisch mit Zwiebeln und Paprika belegt, mal mit Spinat, Sardinen oder der Paprikawurst Sobrasada – je nach Lust und Laune.
Kosten Sie die unzähligen Variationen des deftig-herzhafter Gemüse-Eintopf Tumbet ¬– stets enthalten: authentisches Mallorca-Flair. Die gängigsten Zutaten sind Paprika, Kartoffeln, Tomaten, Auberginen und Zwiebeln. Im Sommer wird er gern mal kalt serviert, im Winter eher wohltuend ofenwarm. Wahlweise dient Tumbet als Hauptmahlzeit oder als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten.
Die kulinarischen Hotspots und Top-Adressen der Insel
Unsere Restaurant-Tipps auf Mallorca
In welchem Restaurant landet der Fisch fangfrisch auf dem Teller? Was darf bei einer Tapas-Mahlzeit auf keinen Fall fehlen? Und in welcher Bäckerei werden Mallorcas Back-Spezialitäten noch nach ursprünglich-traditionellen Rezepten zubereitet? Unsere Insel- und Genuss-Expertin Cristina Venini weiß es und verrät ihre persönlichen Gastro-Geheimtipps und Kulinarik-Highlights auf der Baleareninsel.
Traumhafte Tapas
Das mediterrane Appetithäppchen als vielfältiger Klassiker
Gerade beim Thema „Tapas“ gibt es die raffiniertesten Variationen. Welche mediterranen Appetithäppchen können Sie unbedingt empfehlen?
Zum Einstieg eignet sich eine gemischte Tapas-Platte. Diese sogenannten Platos Variados bestehen aus verschiedensten kleinen Häppchen. Ein typisches Tapas-Gericht ist beispielsweise Pica Pica – ein in scharfer Tomatensoße eingelegter Sepia. Die Kombination mit einem Ensalada de patata, einem Schälchen mit Frühkartoffelsalat, ist besonders schmackhaft.
Welche Tapas-Bars können Sie auf Mallorca empfehlen?
In der Hauptstadt Palma lohnt der Besuch in der Bodega La Rambla. Das traditionelle Lokal, seit 1945 in Familienhand, ist gut, günstig und bietet eine großartige Auswahl an Tapas-Variationen.
Mallorquinische Weine: spanische Sonne im Glas
Wandern durch grüne Weinberge und vollmundige Geschmackserlebnisse
Auf Mallorca hat der Weinanbau eine lange Geschichte: Seit mehr als 2000 Jahren wird auf der Insel Weinkultur gelebt. In nahezu allen Regionen überziehen grünen Reben die sanften Hügel und halten die Trauben so lange fest, bis sie genügend spanische Sonne aufgesogen haben. Die können Sie in jedem Glas der flüssigen Mallorca-Spezialität schmecken!
Das Zauberwort in Sachen Weinbau heißt hier autochthon: Den Insel-Winzern geht es dabei vor allem darum, auf die Qualität original mallorquinischer Gewächse zu vertrauen. Mit alten einheimischen Trauben kehren sie also im besten Sinne des Wortes zu ihren Wurzeln zurück. Die Weißweine werden zum Beispiel aus Prensal Blanc, Moll oder Perellada, die Rotweine aus Tempranillo, Manto Negro, Callet oder Monastrell erzeugt. Auch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah finden sich an den Hängen.
Rotwein-Freunde statten am besten Jaume Mesquida in Porreres einen Besuch ab. Dieses schöne Weingut wurde 1945 gegründet und besteht bereits in sechster Generation. Die Weiß- und Roséweine der Bodega Armero Adrover in Felanitx zählen unter Kennern zu den besten und charakteristischsten der ganzen Insel.
Was probieren Sie zuerst?
Wir haben Ihnen ordentlich aufgetischt und unsere Mallorca-Geheimtipps verraten. Nun sind Sie dran: Womit fangen Sie an? Mit einem Besuch auf den bunten Märkten, in den edlen Restaurants, rustikalen Tapas-Bars oder doch mit einer Wanderung durch die sonnigen Weinberge? Brechen Sie auf zu neuen Geschmackserlebnissen und kosten Sie die Vielfalt der Baleareninsel.