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Stars auf Reisen – Saltatio Mortis im Burgeninterview
Collage von Saltatio Mortis in einer fiktiven Burg
© Bild: Simon Volz (Einzelbilder)

Mit Saltatio Mortis auf Burgentour durch Deutschland

Im Interview verraten uns die Mittelalter-Rocker ihre Lieblingsburgen und Traumschlösser

Kaum jemand kennt sich in der deutschen Burgendlandschaft so gut aus wie Saltatio Mortis. Die Mittelalter-Rockband hat sich nicht nur im Jahre 2000 auf einer Burg gegründet, sondern spielt auch immer wieder Live-Shows in den Kulissen altehrwürdiger Gemäuer. So auch im Sommer 2025, wenn Saltatio Mortis im Rahmen ihrer „Burgentour Finsterwacht“ auf historischen Anlagen wie der Burg Creuzburg oder der Festung Ehrenbreitstein zu Gast sind. Im Interview mit Sänger Alea und „Chefhistoriker“ Falk gehen wir dem „Phänomen Mittelalter“ auf den Grund und reisen zu den schönsten Burgen Deutschlands.

Hallo Alea und Falk, schön dass es geklappt hat!

Alea: Ja, es war wegen meiner Reise leider etwas schwierig, einen Termin zu finden.

Wo warst du denn?

Alea: Ich war im Shaolin-Tempel in China, genauer gesagt in einem Tochtertempel des Haupttempels in der Nähe der Stadt Dan-Feng. Dort habe ich eine Ausbildung zum Kampfmönch gemacht.

Klingt für mich erst mal nicht so nach Urlaub.

Alea: Doch, das ist der beste Urlaub, den es gibt!

Wie lange warst du dort?

Alea: Ich habe 18 Tage jeden Tag von morgens um 5 bis abends um 9 den Alltag eines Kampfmönchs mitgemacht. Morgenzeremonie, Gehmeditation, Zen-Meditation – eine Stunde Zen-Meditation ist kein Spaß, das kann ich dir sagen! Aber es ist ein sehr gutes Tool, um eine Menge Potenzial von sich selbst zu entdecken. Danach ging’s weiter mit Training, dann Mittagessen und Mittagsruhe, ab 15 Uhr wieder Training, Zeremonie, Abendessen und danach wahlweise Sitzmeditation oder Training. Um 21 Uhr fiel der Hammer…

… und der Alea.

Alea: Ja, dann fällst du auf dein Brett, denn was anderes ist dieses Bett nicht. Es ist einfach ein Brett mit einer Steppdecke drüber.

Machst du immer solche „Urlaube“?

Alea: Eigentlich schon, ja. Außer wenn ich mit meiner Partnerin unterwegs bin (lacht).

Sehr spannend, aber wir wollen heute ja eigentlich über deutsche Burgen reden. Falk wurde mir als euer Chefhistoriker angepriesen.

Falk (lacht): Na ja, ich habe Geschichte, historische Geschichtswissenschaften und christliche Archäologie studiert. Ich habe einfach sehr viel Spaß an Geschichte. Aber auch wie Alea an Reisen nach Fernost.

Alea: Was ich sehr interessant finde bei den verschiedenen Arten von historischen Bauwerken auf der ganzen Welt, ist, wie sich die Konstruktionen voneinander unterscheiden – oder welche Dinge sie gemeinsam haben. Gerade im Osmanischen Reich findet man viele Sachen, die man an deutschen Burgen auch findet – wie man zum Beispiel ein Gewölbe gemauert hat. Wenn du dann aber nach Asien kommst, stellst du fest: Das ist da alles gar nicht alt! Das ist alles aus Holz, das ist irgendwann einfach weg! Die Leute gehen nach China oder Japan, gucken sich die Tempel an und sagen „woooah, so toll!“ – und dann kommen sie in den Kölner Dom und sagen „na ja, hab ich schon gesehen“. Der Kölner Dom steht einfach mal viel viel länger als die meisten Tempel in China!

Falk: Deutschland ist tatsächlich ein wunderschönes Reiseziel, wir bereisen es ja jedes Jahr im Rahmen unserer Auftritte. Bei unserer Burgentour haben wir uns gedacht: Wo spielen Spielleute am allerbesten, wenn nicht auf Burgen? Als Spielleute haben wir die Gelegenheit, ein Teil der Geschichte der Burgen zu werden, wenn wir dort auftreten. Für mich als Historiker ist das eine große Geschichte – das ist dann fest, das ist da, es ist passiert. Genau wie Aleas Name jetzt auf einer Steele im Shaolintempel eingemeißelt ist. Und wenn Saltatio Mortis auf einer Burg spielen, dann gehören wir auf einmal zur Geschichte dieser Burg dazu.

Na dann verrat uns doch direkt mal deine Top-10-Burgen in Deutschland!

Das sind die 10 schönsten Burgen und Schlösser Deutschlands (sagt Falk)

1 von 10

Neuschwanstein (Bayern)

Falk, „Chefhistoriker“ von Saltatio Mortis, hat uns seine persönliche Top 10 der schönsten Schlösser und Burgen Deutschlands zusammengestellt. Und erklärt uns kurz und knapp, was an der jeweiligen Anlage so besonders ist. Über Neuschwanstein sagt er: „Dieses Märchenschloss wurde im 19. Jahrhundert erbaut und inspirierte viele Geschichten und Filme. Es thront majestätisch über den Alpen.“

Falks Lieblingsburgen auf der Karte

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Hotels in oder mit Blick auf Burgen

Für das komplette History-Feeling oder eure nächste Brugen-Tour empfehlen wir euch eine Übernachtung in einem Hotel, das sich auf dem Gelände einer alten Burg oder eines alten Schlosses befindet. Oder aber einen wunderschönen Ausblick darauf bietet. Hier ein paar Inspirationen, bevor es mit unserem Interview weitergeht!

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Mein erster Kontakt mit einer Burg war bei „Hui Buh – Das Schlossgespenst“.

Falk

Eure Bandgeschichte ist ja auch untrennbar mit einer Burg verbunden, da ihr euch einst auf der hessischen Ronneburg gegründet habt. Was geschah dort vor 25 Jahren?

Alea: Ich war vorher schon auf dem Markt in der Ronneburg gewesen, aber 2000 bin ich zum ersten Mal mit einem Dudelsack hingegangen. Diese Märkte waren einfach legendär, man hat versucht da hinzukommen, weil der Markt damals auch in den Gewölben und Kemenaten der Burg stattfand. Man ist da wirklich in die Küche reingegangen und da war dann die Taverne drin. Das ist jetzt nicht mehr so, wahrscheinlich hat da der Denkmalschutz interveniert (lacht). Jetzt sind die Märkte auf der Ronneburg eher draußen und innen drin nur ein paar Stände. Früher war einfach alles in der Burg und das war richtig geil. Man hat sich gefühlt, als hätte man eine Zeitreise gemacht.

Falk: Für mich war der Markt auf der Ronneburg auch immer besonders, weil die sich sehr viel Mühe gegeben haben. Die haben die alten Räume belebt, in der Burgküche wurde sogar gekocht. Ein wunderschöner Markt, wir waren dort auch mit unserem historischen Mittelalterverein in Gewandung… und dann bietet es sich natürlich an, auch mal mit Musikinstrumenten hinzugehen. Wir hatten alle damit angefangen, mittelalterliche Musikinstrumente zu spielen und dann haben wir uns dort auf dem Markt zum ersten Mal verabredet.

Alea: Ihr habt euch verabredet! Ich bin einfach so dazugestoßen.

Und die anderen haben dann gesagt „Hey, junger Spielmann mit dem Dudelsack – wohin des Weges?!“

Alea: Ja, man ist halt laut und fällt auf. Da kam dann direkt ein freudig strahlender Falk auf mich zu mit einem Blumenhut…

Falk: Das war ein Landsknechthut, ein original Landsknechthut!

Alea: Es war ein Blumenhut. Ich war ja ehrlich gesagt noch nie so nah an der Historie, das war mir eher egal. Für mich war immer wichtiger, dass es cool aussieht wie bei „Conan, der Barbar“ und nicht dass es historisch korrekt ist. Ich bin halt Fantasy-Freak, aber ich es liebe auch, mich zu informieren und zu belesen über die historische Zeit. Und immer, wenn ich das tue, denk ich mir: Das Mittelalter war ne echte Scheißzeit.

Bandbild von Saltatio Mortis beim Open Air in Ulm 2025
© Bild: Simon Volz
Vom Mittelaltermarkt auf den Chartthron

Saltatio Mortis – mehr als ein Hype

Saltatio Mortis sind eine der bekanntesten und erfolgreichsten Mittelalter-Rockbands Deutschlands – jedes ihrer ab 2013 veröffentlichten fünf Studioalben ging auf Platz #1 der deutschen Charts. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 verbinden sie traditionelle Klänge wie Dudelsack, Schalmei und Drehleier mit kraftvollem Rock und gesellschaftskritischen Texten. Ob auf Mittelaltermärkten oder großen Festivalbühnen: Ihre Shows sind energiegeladen und mitreißend – was nicht zuletzt an der beeindruckenden Power von Frontmann Alea liegt. Trotz ihrer Wurzeln in der Mittelalterszene setzt sich die Band oft mit aktuellen Themen auseinander und spricht jungen wie alten Fans aus der Seele. Saltatio Mortis stehen für handgemachte Musik mit Haltung – tanzbar, laut und nachdenklich zugleich.

Ihr habt eure Burgentour schon erwähnt – die Spielstätten sind ja auch ziemlich besonders. Wählt ihr die nach bestimmten Kriterien aus? Oder hat man gar nicht so viel Auswahl? Man kann ja sicherlich nicht einfach so jede Burg ansteuern.

Alea: Das ist ganz genau richtig (lacht).

Falk: Wir haben ja das Problem, dass wir nicht mehr vor 50 oder 100 Leuten spielen dürfen, sondern dass es deutlich mehr geworden sind.

Ein Luxusproblem, würde ich sagen!

Falk: Das stimmt (lacht). Wir haben das Glück, vor vielen Leuten spielen zu dürfen, und wenn wir dann auf eine Burg gehen, dann muss die das von ihrer Dimension hergeben. Wir sind zum Beispiel auf der Burg Ehrenbreitstein, die mal sehr klein angefangen hat. Man denkt mittlerweile, dass der Burgberg auf dem Fels Ehrenbreitstein schon vor 4.000 Jahren besiedelt war, da man dort alle möglichen Besiedlungsformen nachgewiesen hat. Und jetzt dürfen wir dort spielen, in dem Graben, der die Festung umgibt. Da hätten wir früher nicht spielen dürfen, dafür wären wir noch zu klein gewesen.

Alea: Die Creuzburg möchte ich auf unserer Tour auch herausheben. Da waren wir letztes Jahr auch und haben da auch Jahre vorher schon ein normales Saltatio-Mortis-Konzert gespielt – das ist immer legendär. Dann: Magdeburg, Festung Mark, das ist auch ganz besonders, weil das ganze Gelände so ein bisschen nach oben geht und eine Art Amphitheater bildet.

Falk: Wobei man sagen muss, dass die Festung Mark gar keine historische Burg ist. Die ist ja erst 1863 errichtet worden als Defensiv-Garnison für das große Festungswerk Magdeburg.

Alea: Jetzt kommt er wieder (lacht)! Aber ich sag mal so: Wo die Spielleute spielen, da ist gefälligst auch 'ne Burg! Das haben wir jetzt einfach so entschieden.

Tourposter von Saltatio Mortis Burgentour 2025

Saltatio Mortis: Burgentour Finsterwacht 2025

21.06.2025 – Ulm, Klosterhof Wiblingen
13.07.2025 – Saarbrücken, Open Air am E-Werk
25.07.2025 – Singen, Hohentwiel Festival
16.08.2025 – Creuzburg, Burg Creuzburg
29.08.2025 – Koblenz, Festung Ehrenbreitstein
30.08.2025 – Koblenz, Festung Ehrenbreitstein
06.09.2025 – Magdeburg, Festung Mark

Wie fühlt es sich an, wenn ihr an solch geschichtsträchtigen Orten wie Burgen gemeinsam mit euren Fans feiert und dabei den einstigen „Ort des Scheckens“ kollektiv zum Ort der Freude umdeutet? Ist doch irgendwie ein schönes Bild dafür, wie es auch gehen kann: feiern statt bekriegen.

Falk: Tatsächlich wurden Burgen und Festungen eher selten belagert. Dafür war der Preis, den es zu zahlen galt, zu hoch. Das, was heute zerstört ist, wurde meistens durch Napoleon angeordnet oder weil generell unzweckmäßig aufgegeben. Heute sind diese meist zerfallenen und von hemmungslosen Romantikern im 19. Jahrhundert teils wieder aufgebauten Anlagen Orte einer nicht ganz klar zu definierenden Sehnsucht. Eine Burgruine, umgeben von Wald oder Reben, lässt irgendwie jedes Menschen Herz höher schlagen und wir reihen uns ein zu den Dichtern der Romantik, die nicht genug davon bekommen konnten. Tatsächlich ist es erstaunlich, wie solche Orte des Krieges und der Gewalt zu Orten der Beschaulichkeit und der inneren Einkehr werden konnten. Wir sind angetreten, den Staub der Jahrhunderte aus den Gemäuern zu blasen und mit unseren Dudelsäcken und E-Gitarren neuen Wind hineinzuspielen!

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Falk hat ja schon geliefert – aber was sind deine persönlichen Lieblingsburgen in Deutschland, Alea?

Alea: Aus meiner Jugend habe ich drei Burgen, die ich ganz besonders toll finde, weil die sehr prägende Erlebnisse mit sich gebracht haben. Das ist zum Beispiel die Burg Lichtenberg in Kusel – eine eigentlich wunderschöne Burg, die leider ein bisschen durch ein Museum mittendrin verschandelt wurde. Aber gerade die Oberburg ist immer noch sehenswert. Die Ruinensysteme um den Bergfried herum sind einfach wunderschön. Außerdem hat sie eine schöne Wehranlage, die man sich immer noch angucken kann. Das ist die Burg, wo ich meine Kindheit verbracht habe, weil ich in der Nähe von Kusel aufgewachsen bin. Dann gibt es die Hohenecker Burg bei uns in Kaiserslautern. Da hat nicht nur eins der ersten richtigen Konzerte von Saltatio Mortis stattgefunden, sondern auf dieser Burg habe ich auch Dinge erlebt, die den Weg vom Jungen zum Mann geprägt haben (lacht). Es gibt nichts Besseres für junge Verliebte als Ruinen, die nachts begehbar sind.

Das lassen wir mal unkommentiert so stehen.

Alea: Dann ist da auch noch die Burg Nanstein in Landstuhl, die einzigartig ist mit ihren sehr sehr dicken Mauern. Die Bastion ist riesig und unterbaut mit einem der größten Gewölbekeller Deutschlands. Zu der megageilen Bastion, die sie dort hingestellt haben, gibt es noch eine kleine Geschichte: Die war in eine bestimmte Richtung aufgebaut, weil sie damit gerechnet haben, dass die Angreifer von dort kommen. Womit sie aber nicht gerechnet haben, war, dass von der anderen Seite die Franzosen kommen. Tja, heute ist die Bastion immer noch voll intakt , aber der Rest ist im Eimer (lacht). Die Franzosen haben sich gesagt: „Okay, das Ding ist auf der einen Seite echt extrem geschützt, extrem gerüstet… lass uns doch einfach die andere Seite plattmachen!“ Hat funktioniert, sehr schade drum, weil die Burg Nanstein auch mit ihren Systemen, die in den Fels gebaut sind, von der Baustruktur her super interessant ist. Was mich an Dracula erinnert hat, weil die auch noch voll intakt ist, ist die Hohkönigsburg – aber die ist ja nicht in Deutschland, sondern in Frankreich.

Falk: Ja, das ist eine der schönsten Anlagen überhaupt, die aber auch – das muss man der Fairness halber sagen – errichtet worden ist, um eine schöne Burg darzustellen. Der Wilhelminische Kaiser sagte damals „Baut mir eine schöne Burg, damit ich in einer schönen Burg sein kann“. So was wie Neuschwanstein, also keine „echte“ Anlage aus alter Zeit.

Alea: Siehst du, das ist der Unterschied: Ich fand die Hohkönigsburg eine supergeile Burg und jetzt kommt der mir mit seiner Realität (lacht)!

Falk: Tut mir leid, dass ich dir das zerstört habe! Hier in Karlsruhe haben wir natürlich mehr Schlösser als Burgen – während der Pfälzer vielleicht mehr mit dem erdigen Burgischen verknüpft ist. Das Karlsruher Schloss ist übrigens eine wunderschöne Anlage und Vorlage für ganz große Schlösser in Europa, es heißt ja, Versailles wäre danach gebaut worden. Vom Schwätzinger Schloss mit seinem Schlossgarten bin ich auch richtiger Fan, das hat einen ganz bezaubernden Schlossgarten. Und selbstverständlich das Heidelberger Schloss.

Alea: Da muss ich wirklich sagen, das ist mir alles zu Schickimicki, das ist alles nicht mein Ding.

Falk: Ach was!

Alea: Ich mag dunkle Gemäuer, schöne Kreuzgänge und in der Ecke ein prasselndes Feuer und einen Wildschweinbraten, bitte (lacht)!

Saltatio Mortis bedanken sich bei ihren Fans nach einem Konzert in Ulm; im Hintergrund die euphorische Menge
© Bild: Simon Volz
Die Spielmänner ernten ihren wohlverdienten Applaus beim Auftaktkonzert ihrer Burgentour in Ulm

Burgen sind ja auch ein Symbol der Macht. Sind an diesen Orten nicht genau die Leute der Obrigkeit zu Hause gewesen, gegen die ihr in euren Texten mitunter singt?

Alea: Burgen sind natürlich wunderschöne Gemäuer, aber ich weiß, wie viel Leid damit verknüpft ist und dass die meisten Burgen mit viel Leid gebaut wurden. Ich weiß aber auch, dass die hohen Herren, die darin gewohnt haben, auch nicht immer so ne geile Zeit hatten. Wenn du einen harten Winter in so einer Burg ohne Glasfenster hast, ist das auch kein Spaß. Und da bin ich mir manchmal nicht sicher, ob der Bauer in seiner Hütte, wo das Vieh eventuell mit drin war und gewärmt hat, es nicht wärmer hatte als der Typ in seinem Steinklotz.

Falk: Es gibt einen Grund, warum irgendwann mal die Burgen vom Adel verlassen worden sind und warum die dann angefangen haben, ihre Schlösser in Tälern oder Ebenen aufzubauen. Bei mir ist es so: Das erste Mal, dass ich als Kind bewusst mit einer Burg in Kontakt gekommen bin, war bei „Hui Buh – Das Schlossgespenst“. Deswegen war für mich eine Burg oder ein Schloss – als Kind zumindest – nie verknüpft mit Herrschaft und Gewaltausübung über Ländereien. Stattdessen waren es für mich immer mystisch-magische Orte voller Abenteuer. Und ich glaube, das habe ich mir bis heute bewahrt.

Alea: Für mich ist es nicht wichtig, was im Mittelalter wirklich passiert ist. Wir sind so oft gefragt worden: „Möchtet ihr denn auf einer Burg wohnen?“ Auf keinen Fall! „Möchtet ihr im Mittelalter leben?“ Nein, ich liebe es, morgens aufstehen zu können und selbst zu entscheiden, welche Temperatur mein Wasser hat. Ich liebe es, in meine Küche zu gehen, den Induktionsherd anzuschmeißen und in meinem Wok was Leckeres zu kochen. Das ich vorher aus dem Kühlschrank oder der Kühltruhe geholt habe. Und auch ganz wichtig: Wenn man mal krank ist, geht man zum Arzt und bekommt geholfen – und nicht noch einen Aderlass, der einen dann letztendlich umbringt.

Trotzdem bedeutet dir das Mittelalter und seine Ästhetik aber etwas.

Alea: Ja, ich liebe es, in der romantisierten Ansicht einer Historie spazieren zu gehen, auf Mittelaltermärkten oder auf Burgen, meine Rüstungen zu bauen, Waffen zu bauen aus dieser Zeit, um einfach die Funktionen und alles zu verstehen. Zum Beispiel auch die Wechselwirkung zwischen der Rüstung, die erschaffen wurde, und der Waffe, die gegen diese Rüstung erfunden wurde. Das sind natürlich schreckliche Techniken. Aber es ist auch total faszinierend, wie man eine Bolzenarmbrust so hinbekommt, dass sie einen Metallpanzer durchschlägt. An solchen Sachen habe ich immer sehr viel Spaß, auch wenn ich die Waffe an sich schrecklich finde. Vor allem Schusswaffen finde ich absolut grauenhaft. Dafür liebe und sammle ich aber Schwerter. Das ist irgendwo auch nicht besser, aber man hat so diese romantisierte Verbindung dazu: Damit war der Kampf noch ehrvoll! Nee, war er nicht, er war extrem schlimm. Als ich das erste Mal in China war, stand ich mal auf einem Feld… das war in der Nähe von Xi'an, wo diese Tonkriegerarmee steht. Da gab es mal eine Schlacht, wo auf jeder Seite 500 bis 800 tausend Menschen aufeinander zugestürmt sind. Und es sind nicht viele übrig geblieben. Das muss man sich mal vorstellen, das war im Jahre 600 nach Christus. Ganz ganz schrecklich.

Mal reinhören: Saltatio Mortis – Finsterwacht

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Habt ihr sonst noch Burgen-Tipps für Österreich und die Schweiz oder noch andere europäische Länder?

Falk: Die Burg Hochosterwitz in Kärnten ist eine der spannendsten Burgen überhaupt – man muss da ewig hochlaufen und geht dabei durch 13 Tore, die alle unterschiedlich verteidigbar sind. Was man vielleicht auch ein bisschen unterschätzt, ist Frankreich – französische Burgen sind unfassbar spannend. Ich habe selbst viel Freude daran, in Südfrankreich die Katharerburgen abzureisen. Man kann wunderbar starten, indem man nach Clairvaux fährt, das ist das berühmte Kloster von Bernhard von Clairvaux, dem großen Kreuzzugsprediger. Dann fährt man weiter nach Süden und kann sich im Languedoc die wunderschönen Katharerburgen anschauen.

Alea: Vielleicht kann man zum Abschluss auch einen generellen Reisetipp geben: Leute, geht mit offenen Augen durch die Welt, schaut euch die verschiedensten Dinge an, lernt die verschiedensten Dinge schätzen und lieben und ihr werdet feststellen, dass es überall auf der Welt Orte zu entdecken gibt, die magisch und ganz besonders sind und die für euch ein Stückchen Vergangenheit mit Leben erfüllen.

Ein wunderschönes Schlusswort. Danke für das Interview, Saltatio Mortis!

Interview: Ben Foitzik

Saltatio Mortis auf Tour

Auch Ende 2025 sind die Spielmänner noch einmal auf großer Konzertreise: Auf ihrer „Weltenwanderer Tour 2025“ feiern Saltatio Mortis ihr 25-jähriges Bestehen. Hier sind die Termine:

17.10.2025 – Geiselwind, Eventhalle
18.10.2025 – Hamburg, Sporthalle
24.10.2025 – Leipzig, Haus Auensee
25.10.2025 – Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
31.10.2025 – Berlin, UBER EATS Music Hall
01.11.2025 – Hannover, Swiss Life Hall
06.11.2025 – Wien, Gasometer
07.11.2025 – München, Zenith
08.11.2025 – Frankfurt, Jahrhunderthalle
14.11.2025 – Ludwigsburg, MHPArena
15.11.2025 – Zürich, Halle 622

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