Die schönsten Weinregionen in Deutschland 

Rheinhessen ist das größte deutsche Weinanbaugebiet und liegt zwischen Mainz, Worms und Bingen. Von fein bis pikant-würzig – die Vielfalt der Böden, Kleinklimazonen und Rebsorten bescheren dieser Gegend eine fast unbeschreibliche Vielfalt an Weinen.  

Die Landschaft in Rheinhessen schreit nach Dolce Vita: bewaldete Hänge und Rebstöcke haben der sonnenverwöhnten Region zu Recht den Beinamen „Toskana Deutschlands“ eingebracht. Altes Kopfsteinpflaster, üppige Blumenpracht, Oleander oder sogar Feigenbäume sorgen für jede Menge mediterranes Flair. 

Die idealen Bedingungen weiß auch die neue, junge rheinhessische Winzergeneration zu schätzen. Sie nutzen ihr Know-how für verschiedenste Konzepte zur Nachhaltigkeit, um Innovation zu fördern und dennoch die historische Weinkultur zu wahren.  

Weinliebhaber finden in Rheinland-Pfalz allerdings nicht nur exzellente Tropfen, sondern auch ein abwechslungsreiches Angebot für junge Genießer. Durch die Anbaugebiete führt ein ausgebautes Wanderwegenetz. Die Weinregion bietet einige Wanderwege rund um das Thema Wein an: Über malerische Wege, vorbei an endlosen Weinreben, kannst du zauberhafte Gegenden entdecken und dabei die ein oder andere Flasche verkosten.  

Unsere Tourempfehlung: der Rhein-Terrassen-Weg, wo du über Hohlwege vorbei an weitläufigen Rebflächen von Worms nach Mainz wanderst. Dieser Weg lässt sich natürlich auch gleich perfekt mit einer kleinen Stadtbesichtigung verbinden. Viele Weinstuben oder Straußwirtschaften laden in den Dörfern mit ihren historischen Ortskernen und traditionellen Höfen mit großen Hoftoren zur Einkehr und Weinverkostung ein.  

Auch die Studi-Stadt Mainz steht ganz oben auf der Liste der Orte in der Region, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Das Gutenberg-Museum, der Dom oder die Altstadt versorgen dich mit Kultur und Geschichte. Unangefochtenes Must-Do in Mainz ist allerdings das Mainzer Marktfrühstück, das jeden Samstag auf dem Marktplatz stattfindet. Bei „Weck, Woscht und Woi“ kommt hier ganz Mainz zusammen, um feuchtfröhlich das Wochenende zu feiern.  

Ganz in der Nähe befindet sich bereits die nächste spannende Weinregion: Der Rheingau erstreckt sich von Wicker-Flörsheim am Main bis Lorchhausen am Rhein.

Die Taunushöhen schützen die Reben hier vor kalten Wintereinflüssen und der Rhein wirkt als Sonnenreflektor und zusätzlicher Wärmespeicher. Diese optimalen Bedingungen und die geologisch-mineralische Beschaffenheit des Bodens sorgen dafür, dass sich der Riesling hier besonders wohlfühlt – in keinem anderen Weinbaugebiet, weltweit, ist der Anteil des Rieslings, der Königin unter den Reben, so hoch wie hier. An der bekannten Riesling Route wachsen aber auch andere Spezialitäten, wie zum Beispiel der feinfruchtige, delikate Spätburgunder. 

Rund 500 hauptberufliche Winzer und eine stattliche Reihe renommierter Weingüter bringen hier ihre Weine in die Flasche. Der Rheingau setzt sogar auf eine ganz eigene Flaschenform: den sogenannten Flötenschliff, der ausschließlich Weinen aus der Region vorbehalten ist. 

Zwischen den Weinbergen: Kultur pur, wie das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim oder das Schloss Vollrads, das älteste Weingut Deutschlands. Weltbekannt ist auch der Johannisberg mit dem gleichnamigen Schloss, das aus den Ruinen einer Klosteranlage entstanden ist und weinhistorisch auch als der Ort bekannt ist, an dem die Spätlese ihren Ursprung hat. 

Auf 120 Kilometern führt die Rheingauer Riesling Route durch zahlreiche malerische Weinorte. Unterwegs laden dich Gutsschänken und Straußwirtschaften zur Einkehr beim Rheingauer Wein ein und kulturhistorische Sehenswürdigkeiten warten am Wegesrand. In Rüdesheim befindet sich eine der bekanntesten Gassen Deutschlands: die Drosselgasse. Hier reiht sich eine Weinbar an die andere und lädt zum Genießen, Schlemmen und gemeinsamen Weintasting ein.  

Die Rheingauer Weingüter und Gastronomen bieten das ganze Jahr über weinkulinarische Erlebnisse auf hohem Niveau: das Gourmet- und Weinfestival im März, die Schlemmerwochen Ende April, das Rheingau Musik Festival über die Sommermonate und die Glorreichen Rheingautage im November sind nur eine kleine Auswahl der feuchtfröhlichen Events, die du im Rheingau besuchen kannst. Ein einmaliges Erlebnis mit großem Spaßfaktor sind auch die traditionellen Weinversteigerungen auf Kloster Eberbach. 

 Das Highlight des Jahres im Rheingauer Eventkalender ist jedoch das Weinfest. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden findet jedes Jahr in der zweiten und dritten Augustwoche die Rheingauer Weinwoche statt. Alle Winzer der Region stellen dann ihre Kreationen vor, dazu Live-Musik, Food-Stände und ausgelassene Partystimmung.  

Dass das Moselland und der Wein zusammengehören, erkennt man auf den ersten Blick. Egal aus welcher Richtung und auf welchem Weg man die Täler der Flüsse Mosel, Saar, Ruwer erreicht, die Weinberge be­herrschen die Landschaft. 

Moselweine überzeugen Kenner seit jeher durch ihren speziellen Charakter. Das poröse Schiefergestein lässt das Regenwasser schnell abziehen und kann die Wärme der Sonne lange speichern. Das sind ideale Voraussetzungen für leichte, spritzige Weine mit intensiver fruchtiger Säure. Überwiegend werden Weißweine angebaut. Eine besondere Rolle spielt der weiße Elbling. Die Rebe gilt als die älteste Sorte der Region. Fans nennen Ihn den „ehrlichsten“ aller Weine und lassen jeden anderen Tropfen für ihn stehen. Rotweine findet man eher selten an der Mosel.  

Funfact: Das Weingesetz untersagte den Anbau von Rotweinreben für die Mosel während vieler Jahrhunderte. Dieses Verbot fiel erst vor einigen Jahren. Seitdem erfreuen sich der Spätburgunder und der Dornfelder immer größerer Beliebtheit.  

In weiten Teilen ist der Verlauf der Mosel geprägt von kunstvoll angelegten Weinterrassen, besonders eindrucksvoll zeigen sie sich im Bereich der Mittelmosel, wo an den steilen Schieferhängen vor allem Riesling angebaut wird. In den oftmals schwindelerregen­den Steillagen wird hier die Sonne eingefangen. Der bekannteste Steilhang ist der Calmont bei Bremm, der steilste Weinberg Europas. Tipp: Hier verläuft auch ein Klettersteig, an dem man sogar Klettertouren machen kann.  

Außerdem stößt du an der Mosel auf zahlreiche Wander- und Radwege, die dich durch die Weinberge, Täler und malerischen Städtchen führen. Besonders zu empfehlen ist der Weinlehrpfad auf dem Petrisberg in Trier, denn von dort hast du eine atemberaubende Aussicht auf die Weinreben und Deutschlands älteste Stadt. 

Der Weinbau an der Mosel befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Mit viel En­gagement und einer hochwertigen Ausbildung nimmt die junge Winzergeneration Abstand von der Massenproduktion alter Tage und konzentriert sich auf die Herstellung individueller Spitzengewächse des Rieslings, der hier ein weltweit einzigartiges Qualitätspotential besitzt. Besuche eines der bezaubernden Weingüter, probier dich durch ihr Sortiment und besichtigte die historischen Weinkeller.  

Rotwein-Fans aufgepasst: zwischen Tübingen im Süden und Bad Mergentheim im Norden liegen die schwäbischen Weinberge an den Hängen des Neckars und seiner zahlreichen Nebenflüsse.

Hier dominieren mit fast 70 Prozent die roten Rebsorten in den Weinbergen. Typisch sind der hellrote Trollinger, der kräftige Lemberger sowie der samtige Portugieser, der füllige Spätburgunder und der Schwarzriesling. Doch auch die klassischen Weißweine, wie der Riesling, der Müller-Thurgau, Kerner und Silvaner, sind gut vertreten – alle mit einem kräftigen, kernigen Geschmack, dem typischen Wein-Charakter in Baden-Württemberg.  
 

Im „Ländle“ gibt es auch Weine, denen du außerhalb von Württemberg kaum begegnen wirst: zum Beispiel den Schillerwein, eine aus roten und weißen Trauben hergestellte urschwäbische Spezialität. Nicht etwa, dass Württemberger zu wenig Wein erzeugen … nein, sie trinken ihren Wein lieber selbst. Das zeigt auch der Pro-Kopf-Verbrauch: Er ist fast doppelt so hoch wie in anderen Bundesländern.  

Probieren solltest du unbedingt auch den bekanntesten Rotwein aus dem Ländle: den Trollinger. Man nennt den süffigen Rotwein das Nationalgetränk der Württemberger, das gerne und häufig zur herzhaften Vesper getrunken wird – yummy. Der Trollinger ist so beliebt, dass er sogar der Namensgeber für den Trollinger-Marathon, der alljährlich in Heilbronn veranstaltet ist. 

 
Erkunden kannst du die Region am besten bei einer Weinbergs-Wanderung oder Radtour durch sanfte Hügel und Weinberge, so weit das Auge reicht, auf eigene Faust. Aber auch ganze Weinerlebnistouren werden vielerorts – meist als geführter Weinspaziergang – angeboten. In ungezwungener Runde werden dir Land und Leute, Geschichte und Geschichten aus dem Weinsüden Württemberg und dem Heilbronner Land nähergebracht. Das ganze immer auch garniert mit einer Weinprobe zwischen den Reben und dem einen oder anderen „Versucherle“ aus der regionalen Küche. 

Zu den wohl schönsten Weinregionen in Deutschland gehört auch das Frankenland. Das Fränkische Weinland erstreckt sich von Aschaffenburg entlang der Mainschleife bis Bamberg sowie an den Steilhängen des Steigerwaldes.

Wie beschwingt vom Wein ändert der Main hier immer wieder seine Richtung, wenn er an den Weinbergen zwischen Spessart, Rhön und Steigerwald vorbeiströmt. 
Die Böden aus Buntsandstein, Muschelkalk und Gipskeuper sowie die Mineralstoffe aus dem Boden verleihen den Frankenweinen daher einen unverwechselbaren Charakter, welcher sie eindeutig von den anderen Weinregionen unterscheidet.  

Im Frankenland trinkst du meist trockene Weine der Sorte Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus. Ein weiteres Highlight der Frankenweine ist die besondere Flaschenform: der Bocksbeutel mit einem dicken Bauch und einem kurzen Hals. Die Flaschenform ist nur im Fränkischen Weinland und für vereinzelte Winzer im Umland von Baden-Baden zugelassen. 

Aber nicht nur Weinliebhaber fühlen sich im Fränkischen Weinland wie im siebten Himmel.  Sportskanonen können auf den bestens ausgebauten und gut beschilderten Wegen z dem Spessart, der Rhön und dem Steigerwald Biken und Wandern. Gemütliche Weinstädtchen und fränkische Gastlichkeit laden danach zum Schlemmen und Genießen ein.  

Schlösser und Residenzen – allen voran das UNESCO-Weltkulturerbe in Würzburg – Kirchen, Klöster und Kapellen und nicht zuletzt die vielen Museen bieten Geschichts- und Kulturfans Sehenswertes ohne Ende. 
 

Das Zentrum des Anbaugebiets ist Würzburg. Mit der Residenz und der mittelalterlichen Festung Marienberg, aber auch viel Gastronomie und Ausgehmöglichkeiten, Kunst und Musikveranstaltungen kommst du hier garantiert auf deine Kosten. Die berühmteste Weinlage ist der Würzburger Stein. Nichts zuletzt auch wegen des Wein- und Musikfestivals „Wein am Stein“ über den Dächern der Stadt.