Tunesiens Sehenswürdigkeiten: unsere Top 10
Mehr als die Ruinen in Tunis: von antiken Stätten und blühenden Oasen
Die Weite der Wüste, sonnige Mittelmeer-Strände und eindrucksvolle antike Stätten: Tunesien ist ein Land voller Kontraste, mit einer Fülle an landschaftlichen und kulturhistorischen Schätzen. Von den Ruinen von Karthago über einen Salzsee in der Sahara bis hin zur Oase Tozeur: Wir stellen die Top 10 unter Tunesiens Sehenswürdigkeiten vor.
1 Die Ruinen von Karthago
Die Ruinen von Karthago – einst mächtige Handelsstadt an der Küste unweit der tunesischen Hauptstadt Tunis – gehören zu den bedeutendsten archäologischen Stätten Tunesiens. Vor den Toren von Tunis gelegen, kannst du an den Ruinen noch heute die große Vergangenheit der Stadt ablesen.
So gehörte zum Beispiel das dortige Amphitheater zu den größten in den afrikanischen Provinzen Roms und bot Platz für 50.000 Besucher. Sehenswert sind außerdem die Überreste der Antoninus-Pius-Thermen – einst die größte Thermenanlage der afrikanischen Provinzen Roms – und das Quartier Magnon mit seinen römischen Villen mit kunstvollen Mosaiken und Springbrunnen. Vom Byrsa-Hügel aus haben Besucher einen guten Überblick über die antiken Stätten, die seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe sind.
Mit der Nahverkehrsbahnlinie TGM, die ab der Station Tunis Marine bis zur Haltestelle Carthage Byrsa in enger Taktung verkehrt, dauert die bequeme Reise nach Karthago etwa eine halbe Stunde.
Aufstieg und Fall einer Großmacht
Karthago entstand vermutlich gut 800 Jahre v. Chr. Aufgrund ihrer günstigen Lage avancierte die Stadt schnell zum zentralen Knotenpunkt für den internationalen Handel und entwickelte sich zu einem der größten See- und Handelszentren des antiken Mittelmeerraums. Mit dem Aufstieg des Römischen Reichs im 6. Jahrhundert v. Chr. entbrannte eine immer größer werdende Rivalität der beiden Großmächte. Berühmtheit erlangte Karthago spätestens mit dem Feldzug Hannibals, der mit Elefanten die Alpen überquerte. Im Jahr 146 v. Chr. fiel die Stadt der Zerstörung durch das Imperium Romanum zum Opfer. Eine zweite Blütezeit erlebte Karthago unter römischer Herrschaft, bis die Araber sie im Jahr 698 n. Chr. erneut zerstörten.
2 Tunesiens Sehenswürdigkeiten: die Medina von Sousse
Ein Ausflug in die Altstadt von Sousse sollte beim Urlaub in Tunesien nicht fehlen. Die historische Medina, die von der UNESCO 1988 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, wartet mit einem einzigartigen Flair wie aus 1001 Nacht auf.
Tunesiens Märkte entfalten im vermeintlich unüberschaubaren Gewirr unzähliger verwinkelter Gassen, wie sie in der Sousse-Medina zu finden sind, ihren ganz besonderen Charme. Der historische Stadtkern gehört zu den Sehenswürdigkeiten von Sousse und stammt aus dem 11. Jahrhundert; er ist damit ein typisches Beispiel für die Architektur der frühen Jahrhunderte des Islam in Nordafrika. In der Medina kannst du durch die Gassen bummeln, traditionelles Kunsthandwerk bestaunen, Kleidung und Souvenirs kaufen, aber auch viele landestypische Köstlichkeiten verkosten und der Lebensart Tunesiens näherkommen. Neben einer Vielzahl an Geschäften befinden sich auch zahlreiche Moscheen innerhalb der Altstadtmauern. Sehenswert ist beispielsweise die Große Moschee von Sousse aus dem Jahr 851. Sie erfüllte ursprünglich auch Verteidigungsaufgaben, weswegen ihr Aufbau eher dem einer Militärfestung ähnelt und ihr Minarett ungewöhnlich gedrungen wirkt.
Der Ribat von Sousse
Direkt neben der Großen Moschee liegt der Ribat, eine Festungsanlage aus dem frühen Mittelalter, die zur Verteidigung gegen Angriffe des Byzantinischen Reichs diente. Es handelt sich um einen quadratischen Hof, der von zweigeschossigen Arkaden, Wohn- und Lagerräumlichkeiten umgeben ist. Vom Wachturm aus bietet sich ein herrlicher Ausblick über die Medina. Der Eintritt zum Ribat inklusive Fotoerlaubnis kostet etwa 2,50 Euro.
3 Das Amphitheater von El Djem
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Seine Ruinen befinden sich im Dorf El Djem in Mitteltunesien, wo sich einst die antike Stadt Thysdrus befand. Schätzungsweise 35.000 Zuschauer fanden hier Platz. Unklar ist allerdings, ob das Amphitheater je wirklich als solches genutzt wurde. Sein Bau wurde nicht vollständig beendet; bereits fertiggestellte Gebäudekomplexe wurden durch politische Auseinandersetzungen teils schwer beschädigt. Über mehrere Jahrhunderte hinweg diente es als Steinbruch für die Errichtung weiterer Bauwerke in der Umgebung. Seit 1979 gehört das Amphitheater von El Djem zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es wurde aufwendig restauriert, heutzutage können auch die
4 Das unterirdische Berberdorf Matmata
Nicht nur „Star Wars“-Fans begeistert das Höhlendorf Matmata im südlichen Tunesien: Inmitten einer kargen Wüstenlandschaft gelegen, üben die unterirdischen Behausungen, die direkt in den Felsen gehauen sind, einen ganz besonderen Reiz auf Besucher aus, die hierher zu Tagesausflügen aufbrechen.
Das Klima der Wüste ist von extremen Temperaturschwankungen gekennzeichnet – große Hitze am Tag und starke Abkühlung in der Nacht. Die Höhlenwohnungen der Berber bieten ihren Einwohnern seit jeher Schutz vor beiden Extremen. Berber sind eine eigene Volksgruppe Nordafrikas. Ihr ungewöhnliches Dorf entstand bereits im 16. oder 17. Jahrhundert; bewohnt wird es bis heute. Führungen durch das Dorf Matmata, in dem es erst seit wenigen Jahrzehnten auch Behausungen auf der Erdoberfläche gibt, geben Einblicke in diese ebenso ungewöhnliche wie traditionelle Form des Wohnens und Lebens.
„Star Wars“-Fans wandeln hier auf den Spuren von Luke Skywalker, denn in Matmata entstanden 1976 Szenen für den ersten Film. Hier ist das echte Tatooine!
5 Die Ruinen von Thugga bei Dougga
Wer Tempel, Theater und andere antike Gebäude in gut erhaltenem Zustand bewundern möchte, sollte einen Ausflug nach Thugga machen. Das Ausgrabungsgelände befindet sich etwa 100 Kilometer südwestlich von Tunis in der Nähe des Dorfes Dougga und gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Ruinen, die vom Wohlstand der Stadt im 3. Jahrhundert v. Chr. zeugen, gehören zu den besterhaltenen in Nordafrika – ein Tagesausflug hierher gleicht einer authentischen Zeitreise! Der Weg führt dabei weit zurück in die Vergangenheit, denn Thugga wurde bereits in vorrömischer Zeit als punische Stadt gegründet. Ein Rundgang durch die Ruinen führt vorbei an beeindruckenden Bauwerken wie Bädern, dem imposanten Kapitol, einem 3500-Sitz-Theater sowie mehreren Tempeln – zwischen diesen Orten spielte sich das Leben wohlhabender Römer ab. Im hervorragend erhaltenen Theater von Dougga findet jedes Jahr im Sommer das Theaterfestival „Festival International De Dougga“ statt.
6 Das Nationalmuseum von Bardo
Das Nationalmuseum von Bardo ist das größte archäologische Museum Tunesiens. Das Museumsgebäude war ursprünglich ein Hafsid-Palast aus dem 15. Jahrhundert – in die Räumlichkeiten des einstigen Harems zog das 1888 eröffnete Museum ein.
Es bietet einen umfassenden historisch-künstlerischen Überblick über Tunesiens bewegte Geschichte von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Eine Vielzahl von archäologischen Stücken lässt dabei unterschiedliche Zivilisationen, die Tunesiens Kultur im Laufe der Jahrtausende geprägt haben, lebendig werden. Beeindruckend ist beispielsweise die Sammlung römischer Mosaike, die aus den vielen archäologischen Stätten Tunesiens zusammengetragen wurde und neben der des Zeugma-Mosaik-Museums in der Türkei die größte weltweit ist. Auch punische Statuen oder Kunstwerke aus byzantinischer Zeit sind hier ausgestellt. Das angeschlossene Bardo Museum of African Modern Art zeigt zudem auch moderne Kunst und spannt so einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
7 Das Künstlerdorf Sidi Bou Said
Nur etwa 20 Kilometer nordöstlich von Tunesiens Hauptstadt Tunis liegt das pittoreske Künstlerdorf Sidi Bou Said. Seine weiß-blauen Häuser erheben sich auf einem Hügel über dem azurblauen Wasser des Golfs von Tunis.
Wer durch die historischen Gassen des Dorfes schlendert, dem bieten sich nicht nur herrliche Mittelmeer-Panoramen, sondern auch ein einzigartiges Farbenspiel: Das Blau der Fenster und Türen im Kontrast zu den weiß getünchten Fassaden der Gebäude im maurischen Stil verleiht dem Ort seine ganz besondere, überaus fotogene Ausstrahlung. Neben Restaurants und Cafés finden sich hier auch zahlreiche Boutiquen, Werkstätten und kleine Geschäfte für Kunsthandwerk. Benannt ist der Ort nach einem der religiösen Einsiedler, die früher hier lebten. Seine Erhaltung verdankt er aber vor allem dem französischen Baron Rodolphe d’Erlanger, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier niederließ. Sein Palast „Ennejma Ezzahra“ im maurischen Stil, heute ein Musikzentrum, gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Dorfes. Als Freund der schönen Künste verstand er es, Sidi Bou Said zu einem Ort der Kunst, Musik, Theater und Literatur zu machen. Ein Aquarell August Mackes machte beispielsweise das örtliche „Café des Nattes“ berühmt. Auch Paul Klee, Aleister Crowley oder der Philosoph Michel Foucault verfielen dem einzigartigen Charme von Sidi Bou Said, das bis heute ein Künstler-Hotspot ist und unbedingt einen Besuch lohnt.
8 Kairouan, das Mekka Nordafrikas
Kairouan ist die älteste muslimische Stadt Nordafrikas und nach Mekka, Medina und Jerusalem die viertwichtigste Stadt des Islam. Die Große Moschee von Kairouan nennt nicht nur das älteste Minarett der Welt ihr Eigen, sie ist auch eine der wichtigsten islamischen Pilgerstätten.
Es heißt, sieben Besuche der Großen Moschee in Kairouan entsprechen einem Besuch der Moschee in Mekka. Auch für Nicht-Pilger lohnt sich die Besichtigung des mehrfarbigen „Säulenwalds“ im Gebetsraum und der kunstvoll geschnitzten Kanzel (Minbar) aus dem 9. Jahrhundert. In der Altstadt locken weitere Moscheen wie die Barbiermoschee mit ihren schönen Fayence-Kacheln. In den Geschäften der Medina kannst du traditionelle Handwerkskunst entdecken. Besonders bekannt ist die Stadt für ihre Teppichherstellung – vielleicht findet sich beim Bummeln ja ein passendes, traditionell geknüpftes Mitbringsel für zu Hause?
9 Der Salzsee Chott el Djerid
Eine Landschaft wie aus einer anderen Welt: Chott el Djerid ist mit einer Fläche von etwa 7.500 Quadratkilometern der größte Salzsee der Sahara. Er befindet sich im Süden Tunesiens. Sein Name kann mit „Lagune des Landes der Palmen“ übersetzt werden.
Auch dieser magische Ort dürfte „Star Wars“-Fans bekannt vorkommen, steht hier in der Filmreihe doch das Wohnhaus Luke Skywalkers. Im Sommer verdunstet das Wasser fast vollständig, sodass der See zu einer riesigen Salzpfanne wird. Beim Durchfahren des Sees lassen sich immer wieder Fata Morganas beobachten, die einem beispielsweise das Ufer eines glitzernden Sees anstelle der schier endlosen Salzwüste vorgaukeln, die tatsächlich vor einem liegt. Da die Salzfläche zwar den Anschein macht, fest zu sein, dies jedoch nicht überall der Fall ist und die Gefahr besteht, einzubrechen, darf die Dammstraße beim Überqueren des Salzsees nicht verlassen werden. Neben Speisesalz werden hier auch Sandrosen abgebaut. Die Kristallgebilde aus Gips oder Mineralien, auch Wüstenrosen genannt, sind ein charmantes Souvenir.
10 Tunesiens Sehenswürdigkeiten: die Oase Tozeur
Der Ort Tozeur liegt im südlichen Tunesien nahe dem Salzsee Chott el Djerid und besteht aus der eigentlichen gleichnamigen Stadt sowie einer etwa 10 Quadratkilometer großen Oase.
Bekannt ist Tozeur vor allem für seine Lebensgrundlage, die Dattelpalmen: Von den Palmwedeln, die zu Hüten und Körben weiterverarbeitet werden, über die Stämme, die zur Herstellung von Möbeln, Truhen und Balken für den Hausbau Verwendung finden bis zu den köstlichen Früchten werden die Palmen in ihrer Gesamtheit als Rohstoff genutzt. Lass die Palmenhaine bei einer Kutschfahrt auf dich wirken – das ist nicht nur eine entspannte Art sie zu entdecken, viele Kutscher verraten ihren Fahrgästen auch interessante Details über die Dattelpalmen. Eine weitere Besonderheit von Tozeur ist die Lehmziegelarchitektur, die für diese Gegend Tunesiens charakteristisch ist: Durch die spezielle Anordnung der Ziegel entstehen eindrucksvolle geometrische Muster auf den Gebäudefassaden. Wer sich für traditionelles tunesisches Kunsthandwerk interessiert, dem sei außerdem ein Besuch im Dar-Si-Said-Museum ans Herz gelegt. Es ist in einem ehemaligen Palast untergebracht, der allein schon sehenswert ist.
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