Das schönste Viertel Marrakeschs ist die Altstadt. Seit 1985 zählt sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wie kaum ein anderer Ort atmen die verwinkelten Gassen und bunten Souks, die teils mehrere Jahrhunderte alten Paläste und Moscheen den Zauber des Orients. Zentrum des geschäftigen Treibens ist der Marktplatz Djemaa el Fna, dessen Name häufig als „Platz der Toten“ wiedergegeben wird, da hier im Mittelalter die öffentlichen Hinrichtungen vollzogen wurden. Heute treffen sich hier Einheimische und Reisende, um an den zahlreichen Essensständen lokale Spezialitäten zu kosten, in einem der gemütlichen Cafés einzukehren oder den Schlangenbeschwörern, Gauklern, Musikern, Geschichtenerzählern und Straßenkünstlern zuzusehen und zu lauschen. Auch wer bei einer Wahrsagerin einen Blick in die Zukunft wagen möchte oder Souvenirs für die Daheimgebliebenen sucht, ist hier richtig.
Nicht weit entfernt befindet sich die große Koutoubia-Moschee, erbaut im 12. Jahrhundert und damit eine der ältesten Moscheen des Landes. Der von Palmengärten umgebene Sakralbau bietet bis zu 25.000 Gläubigen Platz. Abends wird das Minarett eindrucksvoll illuminiert – das Wahrzeichen Marrakeschs und Marokkos ist dann kilometerweit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar. Ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammen das Bab Agnaou, ein prunkvolles Stadttor, durch das Sie die Altstadt betreten, und die Moschee al-Mansur. Sehenswert sind außerdem der prächtige Bahia-Palast aus dem 19. Jahrhundert und die im 16. Jahrhundert errichtete Medersa Ben Youssef, welche einst die wichtigste Koranschule im gesamten Maghreb war.
Marrakesch ist reich an grünen Gärten, die zum Spazierengehen und Erholen einladen. Die Agdal-Gärten südlich des Königspalastes wurden 1157 rund um ein großes Wasserbecken angelegt. Heute befinden sich innerhalb des parkähnlichen Geländes mehrere Pavillons, drei Wasserbecken und schattige Haine mit Olivenbäumen, Dattelpalmen, Granatapfel- und Orangenbäumen. Der Menara-Garten wurde ungefähr zur gleichen Zeit angelegt und ist heute ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel. Vor der Kulisse der schneebedeckten Berge des Hohen Atlas wirken die grünen Olivenbäume und die sie überragenden schlanken Palmen besonders malerisch. Sowohl die Agdal-Gärten als auch der Menara-Garten wurden zum UNESCO-Welterbe erklärt. Neueren Datums, aber nicht minder schön ist der Jardin Majorelle, ein botanischer Garten, den der gleichnamige französische Maler 1923 anlegen ließ und der neben diversen Pflanzen auch ein Kunstmuseum beherbergt.
Zu den kulinarischen Highlights der marokkanischen Küche gehört die Tajine. Sie wird in dem gleichnamigen Tontopf zubereitet; die Zutaten variieren je nach Region und Restaurant. Eine Tajine besteht fast immer aus Gemüse und Fleisch – Huhn, Rind, Lamm –, die langsam und schonend zusammen mit verschiedenen Gewürzen gegart werden, wobei sich die Aromen wunderbar miteinander verbinden und das Fleisch ausgesprochen zart wird. Ebenfalls typisch für die Landesküche sind Kichererbsen in verschiedenen Zubereitungen, Fladenbrot und Couscous, der in ganz Nordafrika beliebte Hartweizengrieß, welcher sowohl in herzhaften warmen Gerichten als auch als Zutat in Salaten Verwendung findet. In Marokko wird scharf gewürzt, bspw. mit der Gewürzpaste Harissa, die u. a. Chili, Kreuzkümmel, Knoblauch und Koriander enthält. Als Getränk außerordentlich beliebt ist frisch aufgebrühter Pfefferminztee. Alkohol ist nur in auf westliche Besucher ausgerichteten Restaurants und Bars erhältlich.
Marokko ist ein islamisches Land. Die Religion übt einen prägenden Einfluss auf alle Lebensbereiche aus. Auch als Reisender sollten Sie sich an bestimmte Gebote und Verbote halten. So ist auf angemessene Kleidung zu achten: Shirts sollten mindestens über die Schulter und Röcke bzw. Hosen wenigstens bis zum Knie reichen. Shorts und Badekleidung sowie – bei Damen – figurbetonte Outfits sind nur im Hotel oder am Strand erlaubt. Betreten Sie eine Wohnung, ziehen Sie die Schuhe aus. Da die linke Hand als unrein gilt, werden mit ihr weder Speisen zum Mund geführt noch Geld oder Geschenke gegeben. Bitte beachten Sie, dass während des Ramadan, des muslimischen Fastenmonats, in der Öffentlichkeit nicht gegessen, getrunken oder geraucht wird – dies wird auch von Nichtmuslimen erwartet. Zum Schluss ein Tipp fürs Shopping: Handeln ist nicht nur erlaubt, sondern gehört zum guten Ton.