Slow Tourism: Qualität statt Quantität
Gute Gründe und Ziele für langsamen Tourismus
Mit Slow Tourism wird zunehmend eine langsamere, bewusstere und oftmals auch nachhaltigere Form des Reisens populär, die sich gegen das reine „Abklappern“ von Highlights und Hotspots wendet. Stattdessen liegt der Fokus auf dem intensiven Genießen des jeweiligen Moments. Damit ist der langsame Tourismus eine eindeutige Abkehr von der klassischen Art des Reisens – die bei vielen Urlaubern nicht Erholung, sondern das Gegenteil bewirkt. Grund: Mit dem Ziel, jede Sehenswürdigkeit nicht nur gesehen, sondern auch ein perfektes Bild davon bei Instagram hochgeladen zu haben, wird die Auszeit schnell zur Performance. Ganz schön anstrengend!
Slow Tourism: Das Mehr im Weniger
Entspannung statt Anspannung ist dagegen das wichtigste Ziel von Slow Tourism. Es geht nicht darum, möglichst viel zu sehen und zu erleben, sondern möglichst bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Beschränkst du dich beispielsweise bei einer Rundreise auf weniger Stopps und längere Aufenthalte, kannst du im Slow-Motion-Modus jede Destination intensiv erfahren – so lernst du nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern auch das oft noch viel interessantere Alltagsleben deines Reiseziels kennen. Gleichzeitig bedeutet Slow Tourism jedoch keinesfalls, dass die on the road verbrachte Zeit möglichst kurz sein muss – im Gegenteil: Auch der Entschluss, mit der Eisenbahn oder dem Schiff zum Urlaubsziel zu reisen, anstatt zu fliegen, gehört zum langsamen Tourismus. Der Weg ist das Ziel, die Anreise nicht notwendiges Übel, sondern Bestandteil des Urlaubserlebnisses. Slow Tourism ist übrigens nicht per se nachhaltiger als klassisches Reisen, doch oft geht beides Hand in Hand. Denn Anfahrten per Zug, der Genuss von regionalen Spezialitäten und auch das intensive Erleben von Kulturen stellen Parallelen zum nachhaltigen Urlaub dar.
Langsamer Tourismus trifft Nachhaltigkeit
Wer seine Slow-Tourism-Erfahrungen so umweltverträglich wie möglich gestalten möchte, findet bei uns Ideen für vegane Reisen und nachhaltige Ausflüge. Wusstest du zum Beispiel, dass Polens Hauptstadt Warschau ein Hotspot für Anhänger der pflanzlichen Ernährung ist?
So vielseitig ist Slow Travelling
Fasten im Kloster oder kulinarisches Genießer-Wochenende, Almwanderung oder Yoga-Kurs am Strand – Slow Tourism lässt sich an den unterschiedlichsten Destinationen und in vielfältigen Formen erleben. Ausschlaggebend ist weniger das Wo und Was, sondern das Wie: nämlich langsamer, bewusster, nachhaltiger.
Für viele Reisende zählt ein möglichst naturnaher Urlaub zum Konzept von Slow Tourism. Fühlst du dich davon angesprochen, könnte ein Camping-Abenteuer fernab der ausgetretenen Pfade das Richtige für dich sein. Auch auf einer wenig besuchten Insel oder in unzugänglichen Regionen stellt sich das ersehnte Gefühl der Abkehr vom Alltagsstress schneller ein als im Großstadtdschungel, am viel besuchten Jetset-Strand oder in der Szene-Bar. Eine Bergbesteigung, ein City-Trip in entspannte Fahrradstädte oder ein Ausflug in die Wüste eignen sich ideal für konditionsstarke Urlauber, die langsamen Tourismus erleben möchten.
Eine seit Jahrzehnten beliebte Form von Slow Tourism ist die Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg in Spanien. Die traditionsreiche Route führt dich von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela, unterwegs erlebst du die Landschaft auf Schritt und Tritt und ohne Autofenster vor den Augen. Der Pilgerweg ist (nicht nur) für gläubige Christen spirituelle Erfahrung und Slow Tourism zugleich.
Der spanische Jakobsweg
Auf dem Klassiker aller Pilgerwege wanderst du innerhalb von acht Tagen bis nach Santiago de Compostela. Du erlebst die Landschaft Galiciens und kannst dich voll und ganz auf die Wanderung und auf dich selbst konzentrieren, denn die Unterkünfte sind bereits für dich gebucht. Fit solltest du sein, eine normale Kondition reicht aber aus.
Slow Tourism in Italien und vor der Haustür
Wer hat’s erfunden? Vielleicht die Italiener. In Italien genießt das Konzept von Slow Tourism bereits seit einiger Zeit hohe Popularität – nicht umsonst wurde hier der gleichnamige Verband gegründet. Nutze die Gelegenheit, faszinierende Reiseziele wie Kalabrien, das Cinque Terre oder Piemont in Norditalien mit allen Facetten kennen und lieben zu lernen. Die letztgenannte Destination ist übrigens die Wiege der mit Slow Tourism eng verwandten Idee des Slow Food, also der Idee des genussvollen, regionalen Essens. Bei Barolo-Wein, den weltberühmten Piemonteser Haselnüssen und köstlichen Trüffeln ergibt sich diese Lebensweise im Italien-Urlaub fast von allein.
Auch in Deutschland finden sich diverse Urlaubsideen für genussreichen, langsamen Tourismus. Wie wäre es beispielsweise mit einer Radwanderung auf einer der berühmten Weinstraßen, etwa entlang des Rheins? Verweile nach Lust und Laune in idyllischen Winzerdörfern, spaziere durch malerische Weinberge und erfreue dich am gemütlichen Beisammensein bei edlen Tropfen und regionalen Spezialitäten. In Österreich erkunden Anhänger von Slow Tourism in gemütlichem Tempo alte Schlösser und kosten den neuen Wein in den traditionellen Buschenschenken, zum Beispiel im Burgenland oder in der Steiermark.
Buche deine unvergessliche Genussreise
Lerne die genussvolle und vielfältige Welt der Moselweine auf dieser sechstägigen Radreise kennen. Zum Beispiel den Riesling: Die edelste und berühmteste Weißweintraube der Welt zählt gleichzeitig zu den ältesten Rebsorten. Aus erster Winzerhand erfährst du spannende Informationen rund um die Weine und erhältst hinter den Kulissen Einblicke in die Keller und Produktionsanlagen.
Ganz gleich, wo du die entschleunigte Art des Reisens ausprobieren möchtest: Essenziell dafür, dass Slow Tourism eine echte Auszeit vom Alltag darstellt, ist, das Handy auszuschalten – zumindest für entsprechend lange Intervalle. Um wirklich zur Ruhe zu kommen, sollten wir uns der Anforderung der permanenten Erreichbarkeit entziehen und mehr im Hier und Jetzt, in der tatsächlichen Umgebung leben. Digital Detox lautet das Schlagwort, das eng mit langsamem Tourismus verknüpft ist. Es bezieht sich selbstverständlich nicht nur aufs Smartphone, sondern auch aufs Tablet, den Laptop und den Fernseher.
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