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Wörterbuch des Karnevals
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Wörterbuch des Karnevals: Karnevalsbegriffe einfach erklärt

Karneval, Fasching & Fastnacht: Diese Begriffe sind in der fünften Jahreszeit besonders wichtig

Auch wenn jeder Jeck bzw. Narr anders ist, vereint Karneval, Fastnacht oder Fasching die Herzen der Menschen. Bestimmte Wörter sind aus der Karnevalszeit nicht wegzudenken. Ob besondere Tage wie Rosenmontag, die Zahl Elf oder die Narrenrufe Helau und Alaaf: Dieses kleine Wörterbuch stellt viele bekannte Karnevalsbegriffe vor und erklärt auch kurz die Herkunft des Karnevals.

Karneval: eine kurze geschichtliche Zusammenfassung

Im beliebten Kostümfest steckt neben dem ausgelassenen und fröhlichen Feiern auch eine interessante Historie. Egal, ob die fünfte Jahreszeit in Ihrer Region Karneval, Fasching oder Fastnacht genannt wird: Die Ursprünge des großen und bunten Festes liegen weit zurück in der Zeit der Germanen. Unsere Vorfahren glaubten an Dämonen und zum jährlichen Frühlingsfest verkleideten sie sich, um sowohl die kalte Jahreszeit als auch böse Wintergeister zu vertreiben. Die katholische Kirche hat die bisherigen Bräuche ab dem 12. Jahrhundert mit der Fastenzeit verbunden, mit welcher auch der Verzicht auf Fleisch einherging. Die Herkunft des Begriffes Karneval ist zwar nicht eindeutig geklärt, lässt sich jedoch ableiten aus den Wörtern „Fleisch“ (carne) sowie „lebe wohl“ (vale). Vor Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit sollte also noch einmal übermütig gefeiert und gegessen werden. Aus diesem Grund sind die sechs Tage vor Aschermittwoch die wichtigste Zeit im Karneval.

Karneval in Basel - bizarre Masken und Kostüme
Verkleiden, um böse Wintergeister zu vertreiben

Von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag

Zwischen Altweiberfastnacht und Veilchen- bzw. Fastnachtsdienstag hat die Karnevalssaison ihren Höhepunkt, da dann der Straßenkarneval beginnt. Nicht nur für die Jecken (gebräuchlich im Rheinland, ein „Freund des Karnevals“), sondern auch für viele Touristen aus Deutschland und der ganzen Welt sind die drei Karnevalshochburgen Düsseldorf, Köln und Mainz die ersten Anlaufpunkte. In allen anderen Regionen dagegen sind die Narren unterwegs. Los geht es an Weiberfastnacht, das auch als Weiberfasching, im Kölner Raum als Wieverfastelovend oder als Fettdonnerstag (Aachener Raum) bekannt ist: Hier übernehmen die Frauen die Macht, was sich symbolisch in dem Abschneiden von Krawatten (mit vorheriger Zustimmung) äußern kann. Der Name Rosenmontag leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „rasen“ ab, im Sinne von „toben“ oder auch „lustig sein“. Nicht nur die Rosenmontagszüge locken tausende Schaulustige an, sondern auch die Züge, die am Veilchen- bzw. Fastnachtsdienstag stattfinden, dem letzten Tag vor Aschermittwoch, der den Beginn der Fastenzeit einläutet.

Weiberfastnacht Krawatten abschneiden
Männer aufgepasst! Lieber eine hässliche Krawatte umbinden an Weiberfasching!

Abseits des Rheinlandes: Fastnacht und Fasching

Vor allem im Südwesten des Landes, aber auch in Hessen oder auch im Frankenland wird die fünfte Jahreszeit Fastnacht oder auch Fasnet genannt. Der Begriff stammt von den althochdeutschen Wörtern „fasta“ (Fastenzeit) und „naht“ (Nacht, Vorabend). Ursprünglich bezeichnete der Name nur den Tag vor Beginn der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert jedoch auch die Woche davor. Die vor allem im südwestdeutschen Raum vorkommende Guggenmusik bei den großen Umzügen ist bemerkenswert, da sie eine absichtlich schräg gespielte Blasmusik mit dominierendem Rhythmus ist. Die Musiker sind dabei oft verkleidet und teilweise maskiert und die Masken sowie der Lärm erinnern an das germanische Frühlingsfest. Praktiziert wurde die Guggenmusik bereits seit dem 16. Jahrhundert. Die Bezeichnung Fasching dagegen wird vor allem in Bayern, Sachsen und Österreich verwendet. Das Wort leitet sich aus den Formen des mittelhochdeutschen Wortes „vaschanc“ oder „vaschang“ ab und heißt so viel wie Fastenschank, also der letzte Ausschank alkoholischer Getränke, bevor die Fastenzeit beginnt.

Karnevalsumzug mit Musikern
Kein Ohrenschmaus: Bei der Guggenmusik wird absichtlich schräg gespielt.

Narrenrufe und weitere bekannte Karnevalsbegriffe

Als Narrenruf wird Helau insbesondere im Rheinland, in Westfalen und im Rhein-Main-Gebiet gebraucht. Der genaue Ursprung des Ausrufes ist unbekannt, aber als wahrscheinlich gilt, dass er von „Hellblau“, „Halleluja“ oder „Hölle auf“ abgeleitet wurde. Alaaf ist der Kölner Narrenruf (wird aber auch zum Beispiel in Bonn und Aachen benutzt) und heißt so viel wie „über alles“. Wer in der Karnevalszeit am Bütt (Rednerpult) steht, darf sich frei nach Herzenslust auslassen – oft beißend politisch und bewusst albern. Die Zahl Elf gilt auch als Zahl der Maßlosigkeit und hat eine besondere Bedeutung in der Karnevalszeit: Am 11.11. um 11:11 Uhr wird die alljährliche Karnevalssession eröffnet. Der Elferrat spielt in den Karnevalsvereinen eine große Rolle. Er hat organisatorische Aufgaben wie das Planen von Sitzungen und besitzt historisch einen politischen Hintergrund, in dem es um die demokratischen Rechte unter dem Deckmantel des karnevalistischen Treibens geht. Das Kölner Dreigestirn besteht aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Sie eröffnen in Köln um 11:11 Uhr an Weiberfastnacht den Straßenkarneval. In vielen Regionen herrscht stattdessen ein Prinzenpaar über die Narren.

Helau - der wohl bekannteste der Narrenrufe
Helau - der wohl bekannteste der Narrenrufe

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