Von Manrique bis Picasso: Künstler auf Lanzarote
Entdecke die Kunst- und Kulturschätze der Insel
Wer sich für Kunst und Kultur begeistert, ist auf Lanzarote goldrichtig – denn die Insel ist das Kunst-Mekka der Kanaren. Die kargen Vulkanberge und das mystische Flair inspirierten die ansässigen Künstler wohl zu ihrem kreativen Schaffen. Inmitten mondgleicher Lavafelder hinterließ beispielsweise César Manrique seine künstlerischen Spuren. Zwischen Fischen und Korallen, unten im Meer errichtete Jason deCaires Taylor ein einzigartiges Unterwassermuseum. Und das MIAC zeigt zeitgenössische Kunst in den Gemäuern eines steinalten Kastells. Höchste Zeit, diese besonderen Orte der Kunst und Kultur einmal aufzuspüren.
Lanzarotes Vulkane als Kulisse für Kunst und Architektur
Kein anderer Künstler prägte die Insel Lanzarote so sehr wie César Manrique. Seine fantastischen Kunst- und Bauwerke finden sich oft inmitten der Natur und sind immer auch als Symbiose mit dem jeweiligen Ort zu betrachten. Besonders deutlich wird das bei einem Besuch der Stiftung César Manrique in Tahíche: Hier baute der Künstler auf einer Lavazunge ein architektonisches Meisterwerk – sein Vulkanhaus, in dem er selbst lange Zeit lebte. Dabei nutzte Manrique natürliche Vulkanblasen als Wohnräume, die durch Lavatunnel miteinander verbunden sind. Besucher erleben hier eindrücklich, dass die Beschaffenheit der Umgebung bei der Entwicklung des Raumkonzepts den Ton angibt – so geschmeidig und selbstverständlich verschmilzt die Architektur mit der Vulkanlandschaft. Sehenswert sind auch der blaue Pool und der üppige, bunte Garten – beides bildet einen einzigartigen Kontrast zum schwarzen Lavastein der Vulkane der Kanaren.
Unsere Highlights für César-Manrique-Fans
Einst war es eine unansehnliche Schutt-Deponie, heute ist es ein magischer Ort der Kultur – die Rede ist natürlich von den berühmten Jameos del Agua im Nordwesten der Insel: Die Lavahöhlen, die durch einen Vulkanausbruch vor 4000 Jahren entstanden sind, verwandelte César Manrique in einen Tempel der Genüsse.
Freu dich darauf, den von Palmen umsäumten Pool inmitten der bildschönen Gärten zu besichtigen oder besuch das in die Höhlen integrierte Restaurant und genieße den Blick auf die Lavafelsen. Im Museum kannst du dich zur Vulkangeschichte der Insel informieren und im Auditorium einem Konzert vor der malerischen Lavahöhlenkulisse lauschen. Eine weitere Besonderheit bietet der unterirdische Salzsee: Hier wuseln zig gespenstisch-weiße Krebse im kristallklaren Wasser umher.
Kunst und Genuss vom Allerfeinsten
Ein Highlight ist auch der Aussichtspunkt Mirador del Río, der am Rand der Famara-Steilküste liegt und einen unvergesslichen Blick über die Küstenlandschaft rund um das Chinijo-Archipel und die Insel La Graciosa bietet. Auf 400 Metern Höhe geht der Aussichtspunkt eine bemerkenswerte Symbiose mit den zerklüfteten Felsen ein. Raumhohe Panoramafenster geben den Blick frei auf die spektakuläre, wilde Natur: Besuche unbedingt die Cafeteria und erlebe bei einem köstlichen Café con Leche den Ausblick auf die Meerenge El Río – ein Moment für die Sinne.
In den Montañas del Fuego im Nationalpark Timanfaya sorgte Manrique für ein weiteres Spektakel: Denn im Restaurant El Diablo, das rund um einen Vulkanschlund gebaut wurde, wird mit der natürlichen Hitze eines 400 °C heißen Lavabeckens gekocht. Steaks, Fisch und Kartoffeln direkt auf dem Vulkan-Grill braten lassen – für César Manrique war keine Vision zu groß, um sie nicht in die Tat umzusetzen. Und so bewies er an diesem Ort einmal mehr, dass Kreativität und ein tiefes Verständnis für die Natur ganz wunderbar zusammenpassen.
Ein Leben für Lanzarote
César Manrique kam 1919 in Arrecife zur Welt und prägte die Insel nicht nur als Maler, Bildhauer und Architekt – er machte sich auch für den Umweltschutz stark. Seine Mission: Lanzarote sollte der schönste Kunstschauplatz der Welt werden, mit sanftem Tourismus. So ist es Manrique zu verdanken, dass es auf Lanzarote keine Hochhäuser und Bettenburgen gibt. Dass Lanzarote als erste Insel der Welt von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt wurde, gilt als einer seiner größten Erfolge.
Das Unterwassermuseum von Lanzarote
Auch der Künstler Jason deCaires Taylor tobte sich auf Lanzarote künstlerisch aus – und integrierte ganz im Sinne Manriques die Natur in seinen Schaffensprozess. Allerdings findet seine Kunst nicht an Land zwischen Lava- und Vulkangestein statt, sondern unter Wasser. Vor der Küste Lanzarotes an der Playa Blanca hat er das einzigartige Unterwassermuseum Museo Atlántico erschaffen, das selbst Anfänger gut bei einem Tauch- oder Schnorchelgang erkunden können. Also einfach abtauchen – und schon erwartet dich eine mysteriöse, atemberaubende Unterwasserwelt. Der Künstler hat zahlreiche mannshohe Skulpturen aus pH-neutralem Beton im Meer versenkt, die dort als künstliches Riff einen optimalen Lebensraum für Korallen und Meerestiere bieten. Ein wahres Wunder, das Besucher für den Schutz der Meere sensibilisieren möchte und einen neuen Zugang zur Schönheit der Unterwasserwelt jenseits der Strände von Lanzarote schafft.
Auf Lanzarote wird die Natur zum Künstler
Was hat es mit den an die 300 mannshohen Betonskulpturen in 12 Meter Tiefe eigentlich auf sich? Wir haben den Künstler Jason deCaires Taylor, der diese magische Welt erschaffen hat, zu seinem besonderen Kunstwerk befragt.
Unterwasserkünstler deCaires Taylor im Interview
Was hat Sie an der Idee gereizt, unter Wasser einen Skulpturenpark zu errichten?
„Das Meer ist einfach ein unglaublicher Ort, eine Welt der Stille. Und der Schutz der Meere lag mir schon immer am Herzen. Mein Werk hat nicht nur einen kreativen Anspruch, sondern auch das Ziel, künstliche Riffe zu schaffen, an denen sich Korallen ansiedeln. Ich möchte zeigen, dass die Meereswelt verletzlich und gleichzeitig voller Wunder ist.“
Verstehen Sie sich mehr als Künstler oder als Umweltaktivist?
„In erster Linie bin ich Künstler. Aber natürlich sind auch Elemente von Aktivismus dabei. Ich bin in der glücklichen Lage ein großes Publikum zu haben und deshalb nutze ich meine Verantwortung, wichtige Themen anzustoßen.“
Inwiefern verändern sich Ihre Skulpturen unter Wasser?
„Wenn ich sie dem Wasser übergebe, fangen sie sofort an, sich zu verändern – manchmal sieht es wunderschön aus. Die Natur ist ein fantastischer Künstler! Viele Tiere nutzen die Skulpturen als ihren Lebensraum und so fügt sich das Werk ganz natürlich in die Meeresumwelt ein.“
Ein Künstler für die Meere: Jason deCaires Taylor
- Der britische Künstler verbrachte seine Kindheit in Malaysia, wo er das Tauchen lernte und sich in die Unterwasserwelt verliebte.
- Er studierte Kunst in London – mit dem Schwerpunkt Skulptur und Keramik.
- Seine Skulpturen sind auch in Cancún, Grenada und Canterbury zu besichtigen.
Zeitgenössische Kunst in alten Gemäuern
Die alte Festung Castillo de San José thront seit dem 18. Jahrhundert malerisch auf einer Klippe und wurde einst erbaut, um Arrecife und den Hafen vor Angreifern zu schützen. Doch als César Manrique diesen Ort für sich entdeckte, war der Verteidigungszweck schon lange Schnee von gestern. Deshalb setzte er sich dafür ein, hier das Museo Internacional de Arte Contemporáneo, kurz MIAC, zu errichten – mit Werken herausragender Künstler wie Picasso, Miró, Tàpies und Zóbel. Für die Kanarischen Inseln war eine so exquisite, hochkarätige Kunstsammlung bis dato ein absolutes Novum! Die Werke abstrakter Kunst in den Gewölben der Festung zu bewundern – das ist aber auch heute noch ein besonderes Erlebnis für Kunstfreunde und das Haus gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Kanaren. Manrique schuf hier nebenbei eine zweite Genuss-Oase: Ein modernes Restaurant mit großen Panoramafenstern, die eine grandiose Aussicht auf die Bucht von Arrecife ermöglichen. Gönn dir in deinem Lanzarote-Urlaub einen Restaurant-Besuch der Extraklasse mit avantgardistischen Gerichten oder vegetarischen Köstlichkeiten, die aus heimischen Produkten gezaubert werden. Und ein Abstecher in die Tradition des Weinbaus auf Lanzarote könnte der runde Abschluss für dein Kulturprogramm sein – ein Genuss!
Alle Tipps und Infos für deinen Besuch im MIAC
- Das MIAC erreichst du am besten von Arrecife aus: Es liegt nahe des Hafens Puerto Naos.
- Alle aktuellen Infos wie Öffnungszeiten findest du auf der Museum-Website.
- Die Restaurant-Küche serviert durchgehend warme Speisen.
- Für den kleinen Hunger zwischendurch findest du dort auch ein Café.
DER Soundtrack für deine Tour
Musik ist Kunst ist Musik – mit unserer Playlist für Kunst- und Musikliebhaber lernst du die Soundkünstler der Kanaren kennen, die ganz unterschiedliche Klangwelten erschaffen und deine Ohren mit sanften, rhythmischen Songs verwöhnen, die auf das entspannte Insel-Feeling einstimmen. Wiege dich im Takt des sonnigen Lebensgefühls und lass dich einfach in die Ferne treiben. Gleich reinhören und auf die Inseln träumen.
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